10 Dinge, die Kleve gut tun würden

Aus dem Sontowski-Klotz, der auf dem Minoritenplatz errichtet werden soll, spricht der stadtplanerische Geist der 90-er Jahre, und die Stellungnahme, die die Verwaltung zu den Planungen einholte, beruft sich auf das Gutachten der Beratungsgesellschaft CIMA auf dem Jahre 2007 – aus einer Zeit, als die meisten Mitbürger Amazon wahrscheinlich für einen Fluss im südamerikanischen Regenwald hielten und nicht für einen Versandhändler. Wir erleben also eine beinahe unwirklich anmutende Rennaissance des Betondenkens in einer Zeit, die sehr viel flüchtiger geworden ist. Was aber könnte man in der Stadt anpacken, um das Gemeinwesen als Ganzes voranzubringen? Hier eine Liste möglicher Ideen (mit Dank an die zahlreichen Kommentatoren und Gesprächspartner, von denen viele Anregungen kommen)…

1000 Meisterwerke: Die Kreditprüfung (Beton in Sumpf, 2002)

Es ist eine verstörende Aura, die das von einer unbekannten niederrheinischen Bauträgergemeinschaft in 13 Monaten geschaffene, 2002 vollendete Meisterwerk “Die Kreditprüfung” verströmt. Das in Beton gegossene Monument ist eine Skulptur im öffentlichen Raum, die gängige Begrifflichkeiten hinterfragt und in einen neuen Sinnzusammenhang stellt. Seit wir Menschen die Höhlen verlassen haben, sind wir es gewohnt, mit künstlichen Räumen eine Grenze zwischen dem “Außen” und dem “Innen” zu bilden. Diese Räume wiederum bieten dezidierte Möglichkeiten des Übergangs, die eine physische oder sinnliche Penetration gestatten (Türen, Fenster). Dem setzt nun die noch junge Künstlergruppe mit ihrem auf rund 13 Millionen Euro geschätztem Werk, das im Klever Volksmund auch “Lightex-Ruine” genannt wird, einen radikalen Entwurf entgegen.

Der kritische Aufsatz: Droht Kleve zu veremmerichen?

Mal was anderes – ein paar kritischen Gedanken von mir zur gegenwärtigen Stadtentwicklung, in kompakter Aufsatzform. Es wäre zu hoffen, dass der Autor irrt: Kleve steht derzeit vor einer interessanten Weichenstellung: Entweder, die Stadt ist in ein paar Jahren ein florierendes Mittelzentrum – oder sie wird aussehen wie Emmerich. Fatalerweise sieht es Im Moment eher so aus, als würde Kleve schrittweise veremmerichen. Veremmerichen, das heißt: Es gibt ein bisschen schicke Fassade – und ansonsten die lähmende Tristesse von Billigschrott.